Muslim(a) und psychisch krank?! Teil 2a

- Definition und Verbreitung

Asalaemualeikum,

ich hoffe es geht Ihnen gut. Es freut mich, dass Sie sich die Zeit nehmen, diesen Artikel zu lesen. Ich persönlich, und ich bin kein islamischer Theologe und es ist daher lediglich meine Meinung, sehe es als muslimische Pflicht an, grob über körperliche und seelische Erkrankungen Bescheid zu wissen und sich entsprechend zu informieren. Denn nur dann haben wir die Möglichkeit zu reagieren und zu helfen, ob dies bei sich, der Familie, oder beim Umfeld sei. 1.) Wissenschaftliche Definition psychischer Störungen Psychische Gesundheit wird von der Weltgesundheits- organisation (WHO) als Zustand des Wohlbefindens definiert, in dem der Einzelne seine Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen, produktiv und fruchtbar arbeiten kann und imstande ist, etwas zu seiner Gemeinschaft beizutragen (1) Unter einer psychischen Störung versteht man hingegen “eine deutliche Abweichung von der gesellschaftlichen oder medizinischen Normvorstellung psychischer Funktionen. Betroffen sind das Denken, das Fühlen, die Wahrnehmung, so wie potentiell auch das Verhalten. Die betroffene Person selbst, als auch die Umwelt können unter der Symptomatik leide n.” (2) Nach der Metaanalyse der Universität Dresden erkranken 50 % der Weltbevölkerung mindestens einmal im Leben an einer behandlunsgbedürftigen Psychische Störung. (3) Viele Menschen mit psychischen Leiden gehen gar nicht erst zu einem Arzt oder Psychologen. Das liegt zum Teil an einer mangelhaften Aufklärung, Schamgefühlen, oder fehlendem Zugang zu ausgebildetem Fachpersonal. In der Analyse der Universität Dresden fanden sich bei einer Stichprobe von über 5000 Personen folgende Ergebnisse (3): 33 % der Teilnehmer wiesen eine behandlungsbedürftige psychische Störung auf. Häufig auch mehrere zur gleichen Zeit. Sprich,   es   ist   wissenschaftlich   davon   auszugehen,   dass   aktuell   jede   dritte   in   Deutschland   lebende   Person   an   einer   psychischen   Störung leidet. Was heisst das für uns? Psychische Störungen sind ganz normal. Ich weiss, ein scheinbarer Widerspruch. Lassen Sie es mich anders formulieren. Psychische Störungen gehören so zu unserem Leben wie Erkältungen, Diabetes, Beinbrüche, Tumore und Inkontinenz. Es kann jeden von uns treffen, viele unserer Mitmenschen, Freunde und Familie sind davon betroffen. Doch im Gegensatz zu Diabetes oder Bluthochdruck, sprechen viele Menschen nur ungern über ihre psychische Störung. Vermutlich ähnlich ungern wie über körperliche Störungen wie Inkontinez, wovon übrigens ca. alleine in Deutschland etwa 5 bis 8 Millionen Menschen betroffen sind. (4) 2.) Beispielstörungen: Depression, Chronische Darmerkrankungen, Sucht, Schizophrenie Folgend sollen nun exemplarisch die Symptome einiger psychischer Störungen oder Krankheiten vorgestellt werden, bei denen die Psyche eine wichtige Rolle spielt. In Zukunft sollen dann in sha Allah (so Gott es will) ausführlichere Artikel zu den Krankheitsbildern veröffentlicht werden. Interessierten sind entsprechende Fachliteratur / Ratgeber oder zur Einführung die entsprechenden Abschnitte aus dem ICD-10 G M (5) und DSM-V (6) informieren. Depression: Zu den Symptomen einer Depression gehören Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung. Aber auch Gefühlslosigkeit. Keine wirkliche Freude mehr erlebbar. Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Schuldgefühle. Grübeln. Häufiges Phänomen: Besser Tod als diesen Zustand weiter ertragen zu müssen. Eine Depression kann in unterschiedlichen Schweregraden ausgeprägt sein. Grundsätzlich gilt, dass zwei Hauptsymptome und zwei Zusatzsymtome mindestens über über einen Zeitraum von zwei Wochen vorhanden gewesen sein müssen: Hauptsymptome: Depressive Stimmung, Verlust von Interesse oder Freude, Erhöhte Ermüdbarkeit Zusatzsymptome: Schuldgefühle, Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten usw. Chronische Darmerkrankung, z.B. Colitis ulcerosa: Dabei handelt es sich um eine chronisch entzündliche Darmerkrankung. Zu den Symptomen gehört ein blutiger, schwallartiger Durchfall, mit all seinen Folgen. Psychische Prozesse sind bei der Entstehung oder Aufrechterhaltung der körperlichen Erkrankung beteiligt. Das Besondere: Psychotherapie hilft! Laut einer wissenschaftlichen Untersuchungen (7), lässt sich feststellen, dass nach der psychotherapeutischen Behandlung mit dem klärungsorientiert / verhaltenstherapeutischen Ansatz: - Bei 1/3 der Patienten keine Symptome mehr vorlagen - Bei 1/3 der Patienten eine Verbesserung ihres körperlichen Zustandes vorlag - Bei 1/3 der Patienten die Psychotherapie zu keiner Verbesserung der Symptome beitragen konnte Das bedeutet, bei 2 von 3 Patienten, die an einer scheinbar rein körperlichen Erkrankungen wie blutigen Durchfall aufgrund eines entzündeten Darmes leiden, hilft Psychotherapie. Es würde mich freuen, wenn in Zukunft wissenschaftlich untersucht werden würde, wie diese Statistik bei muslimischen Patienten durch die Hinzunahme islamischer Interventionen, z.B. Bittgebete, noch verbessert werden könnte. Weitere Informationen folgen im nächsten Teil von Muslim(a) und psychisch krank?! Teil 2b - Definition und Verbreitung . In diesem Sinne, bis bald in sha Allah Ihr Anas El-Amin Loucif
“Psychische Störungen sind ganz normal. Ich weiss, ein scheinbarer Widerspruch. Lassen Sie es mich anders formulieren. Psychische Störungen gehören so zu unserem Leben wie Erkältungen, Diabetes, Beinbrüche, Tumore und Inkontinenz. Es kann jeden von uns treffen, viele unserer Mitmenschen, Freunde und Familie sind davon betroffen. Doch im Gegensatz zu Diabetes oder Bluthochdruck, sprechen viele Menschen nur ungern über ihre psychische Störung. Vermutlich ähnlich ungern wie über körperliche Störungen wie Inkontinenz, wovon übrigens alleine in Deutschland etwa 5 bis 8 Millionen Menschen betroffen sind.”
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- (1) Bundesministerium für Gesundheit. http://www.bmg.bund.de/fileadmin/dateien/Publikationen/Sonstige/APK-Bd.41_Qualitaet_therap.Beziehung.pdf . (zuletzt geprüft 31.07.2016) (2) flexikon.doccheck.com/de/Psychische_Störung (zuletzt geprüft 01.08.2016) (3) H.-U. Wittchen et al. http://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Studien/Degs/degs_w1/Symposium/degs_psychische_stoerungen.pdf?__blob=publicationFile (zuletzt geprüft 31.07.2016) (4) http://www.harninkontinenz-info.de/de/haeufigkeit.html (zuletzt geprüft 31.07.2016) (5) Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information http://www.dimdi.de/static/de/klassi/icd-10-gm/kodesuche/onlinefassungen/htmlgm2016/#V (zuletzt geprüft 31.07.2016) (6) American Psychiatric Association. Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen - DSM-5 ®: Deutsche Ausgabe. Hogrefe Verlag; Auflage: 1 (2014) (7) Institut für Psychologische Psychotherapie, Prof. Dr. Rainer Sachse, Prümerstraße 4, 44787 Bochum, Internet: www.ipp-bochum.de
Quelle: Robert Koch-Institut. Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland. DEGS-Symposium 2012 (3)
Anas El-Amin Loucif, M.Sc. Psychologe. Beratung - Therapie - Hilfe
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- Gewiss, mit der Erschwernis geht Erleichterung einher.
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